Genuss und Freude sind leicht mit Schokolade in Verbindung zu bringen. Aber wo kommt unsere Schokolade eigentlich her? Und was heißen Nachhaltigkeit und Fair Trade in dem Kontext?

Dieser Beitrag enthält Werbung für gebana.
Wer mich kennt weiß ich LIEBE Schokolade. Und zwar in allen Varianten – ganz egal ob als heiße Schoki (hier geht's zu meinem veganen Oberknaller-Rezept dafür), in Kuchen, Keksen oder pur zur Tasse Cappuccino am Schreibtisch. Klar, bevorzugt mit einem hohen Kakaoanteil und aus dem Biomarkt. Aber wo kommt unsere Schokolade eigentlich her? Wer baut den Kakao dafür am? Was heißen Nachhaltigkeit und Fair Trade in dem Kontext – und warum steht auf manchen Schokoladen was von "ohne Kinderarbeit"?
Mitte November durfte ich bei einem von gebana organisierten Medien-Event teilnehmen, bei dem sich 6 Schokoladenpioniere getroffen und über ihre individuellen Konzepte und Herausforderungen ausgetauscht haben, um voneinander zu lernen und gemeinsam weiterzukommen. Schokolade probiert wurde natürlich auch.
Faire(re) Schokolade – warum überhaupt und wie?
Genuss und Freude sind leicht mit Schokolade in Verbindung zu bringen. Schmeckt einfach klasse, ohne Frage. Aber es gibt auch eine Kehrseite: Illegale Abholzung, Monokulturen, unterbezahlte Bauernfamilien und Kinderarbeit. Schon lange verspricht die Branche diese Probleme anzugehen. Aber: der Massenmarkt ändert sich kaum und in der Regel bleibt es bei Versprechungen. Es geht allerdings anders, auch wenn es nicht einfach ist.
Hintergrundinfos Schokolade
Die Wiege des Kakaos liegt in Lateinamerika, genauer gesagt im heutigen Ecuador, wo er schon vor circa 5000 Jahren genutzt wurde. Damals mit Sicherheit nicht als cremige Milchschokolade, sondern als Getränk und als Teil von Ritualen wie Geburt, Hochzeit oder Tod.
Nach Europa kamen Kakao und somit Schokolade erstmals mit den Spaniern um das Jahr 1528. Ab etwa 1615 gelang Schokolade von Spanien aus dann nach Österreich und Frankreich als Luxusgut der Königshäuser und Aristokraten. 1657 eröffnete gemäss Wikipedia das erste Schokoladencafé in London. Und erst die industrielle Revolution hat die Verbreitung von Schokolade beschleunigt und die Art der Schokolade ermöglicht, die wir heute kennen.
Anbaugebiete und Sorten
Ähnlich wie bei anderem Obst und Gemüse gibt es auch verschiedene Kakaosorten: Bekannt sind mindestens 100 verschiedene Sorten. Criollo, Nacional, Forastero und Trinitario sind dabei die Top 4 Sorten. Und wie bei Wein, schmeckt Kakao abhängig von Anbaugebiet und Sorte unterschiedlich. Davon bekommen die Konsumenten allerdings nicht viel mit: 90% des konsumierten Kakao basiert auf der Sorte Forastero – kein Wunder, dass Schokolade oft mehr oder weniger gleich schmeckt.
Und während Kakao ursprünglich aus Südamerika kommt, sind die Hauptanbaugebiete heute in Afrika – über 60% des Weltkakaos kommt aus der Elfenbeinküste und Ghana. Der Anbau von Kakao ist prinzipiell im ganzen sogenannten Kakaogürtel auf Höhe des Äquators möglich. Auf das Ursprungsland Ecuador fallen heute gerade mal 7%.
Ökologische und soziale Probleme
Am kritischsten zu beurteilen sind meiner Meinung nach aber die ökologischen und sozialen Probleme des Kakaoanbaus. Am gebana Event sprach Andrea Hüssner vom Good Chocolate Hub. In ihrer Keynote zeigte sie eine Grafik, die aussieht wie eine Sanduhr: Während es Millionen von Kakaoanbauenden und Konsumenten (oben und unten in der Sanduhr) gibt, muss alles in der Mitte durch ein Nadelöhr mit einer Handvoll Händlern, Verarbeitern und Schokoladenproduzenten. Die streichen die Gewinne ein, während die rund 6 Millionen Anbauenden für ihr Know-how und ihren enormen Einsatz miserabel entschädigt werden.
Besonders krass fand ich aber, dass die großen Produzenten sich 2001 darauf geeinigt haben Kinderarbeit zu reduzieren, die Deadline aber immer wieder nach hinten verschoben wurde. Aktuell steht 2035 im Raum und laut einem Bericht des US-Arbeitsministeriums aus dem Jahr 2015 arbeiten allein in der Elfenbeinküste und in Ghana über 2 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen im Kakaoanbau.
Neue Wege gehen im fairen Handel
Seit Jahren setzen sich verschiedene Organisationen und Start-ups für eine gerechtere Verteilung von Risiko und Gewinn in der Produktionskette ein. Sie entwickeln Konzepte für einen besseren Kakaohandel, der über bio und nachhaltig hinausgeht. Wenn Du jetzt denkst, dass damit das Problem gelöst ist, muss ich dich enttäuschen. Fairer Handel ist ein Prozess und wie immer ist die Sensibilisierung (und das Bewusstsein) für ein Problem der erste Schritt. Wie heißt es so schön: progress over perfection.
Die von gebana eingeladenen Schokoladenpioniere bilden da keine Ausnahme. Interessant ist dabei, dass sie trotz ihrer unterschiedlichen Ansätze, alle mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen. Mega stark finde ich, dass gebana diese Pioniere nicht nur an einen Tisch bringt, um voneinander zu lernen, sondern deren Schokoladen auch ins eigene Sortiment aufnimmt. Kooperation statt Konkurrenz nennt gebana das. Die Vision? Gemeinsam den globalen Handel verändern. In einem der letzten Newsletter erklärte es gebana folgendermaßen: "Statt um das fairste Konzept oder den nachhaltigsten Ansatz zu ringen, tun wir uns mit ihnen zusammen. Denn viele kleine Fische können gemeinsam Großes bewirken."
Im Kontext der Schokolade muss man dieses "Große" allerdings etwas relativieren. gebana und die anderen Pioniere sind im Vergleich zur restlichen Schokoladenindustrie wirklich sehr kleine Fische. Auch wenn sie gemeinsam stärker sind, können sie die Branche, die jedes Jahr 1 Milliarde US-Dollar umsetzt, kaum verändern. Hier kommen aber wir als Konsumentinnen ins Spiel. Wenn wir statt Industrieschokolade von den grossen Brands die Schokolade von Pionieren kaufen, können wir beim Wandel mithelfen.
Sechs Schokoladenpioniere
An der Schoggi-Roundtable-Diskussion waren neben gebana die Zürcher Schokoladenmanufaktur laflor, die zwei Schweizer Unternehmen Choba Choba und SCHÖKI, das deutsche Unternehmen fairafric und Original Beans dabei. Besonders spannend fand ich die persönlichen Geschichten der einzelnen Firmen, mit wie viel Leidenschaft alle am Thema arbeiten und wie innovativ die verschiedenen Ansätze sind.
Die Zürcher Schokoladenmanufaktur laflor bekommt beispielsweise Rohstoffe von 6 verschiedenen Ursprungsorten, aus denen sie sogenannte Single-Origin-Schokolade produziert – in den Räumlichkeiten des PROVISORIUMS, in der auch die gebana Veranstaltung stattfand. fairafric wiederum bezieht nicht nur Rohstoffe in Ghana, sondern produziert direkt vor Ort die Schokoladentafeln und schafft dadurch weitere Arbeitsplätze im Ursprungsland. Und für Choba Choba sind die Kakaobauern im peruanischen Amazonas nicht nur Lieferanten, sondern echte Partner: Sie sind Miteigentümer und Aktionäre der Firma.
Mehr zu den einzelnem Schoggi Pionieren kannst Du hier nachlesen.
Schokolade im gebana Sortiment
Mit der Schweizer Firma gebana arbeite ich ja schon seit mehreren Jahren zusammen. Nicht nur die Produkte sind fantastisch, sondern auch die Firmenphilosophie und die Menschen, die dahinterstehen! gebana hat die Vision die Spielregeln zu ändern: “Wir wollen mehr Nachhaltigkeit, mehr Gerechtigkeit und mehr Qualität zu bezahlbaren Preisen. Dazu ändern wir die Spielregeln: Wir handeln anders, Du kaufst anders ein.” Deswegen werden bei Nüssen und Trockenobst Großpackungen direkt aus dem Herkunftsland verkauft, was effizienter ist und neben unnötig langen Transportwegen auch Abfall spart.
Exkurs: Kurze Schoggi Backstory von gebana
Die Schoggigeschichte von gebana begann im Jahr 2000 mit rund 3 Tonnen Kakao jährlich in Togo. Diesen Kakao verkaufte gebana damals komplett an den Schweizer Kakaoveredler Felchlin. Fast Forward 2021: Heute bezieht gebana Kakao von rund 1900 Bauernfamilien, die rund 650 Tonnen liefern. Davon ist etwas mehr als ein Drittel biozertifiziert, der Rest befindet sich in Bio-Umstellung. Einen kleinen Teil des Kakaos lässt gebana zu den Schokomünzen verarbeiten, die man im gebana Online-Shop bestellen kann – der Rest geht an den Großhandel.
Vom Umsatz, den gebana durch den Verkauf der Schokomünzen im Onlineshop erwirtschaftet, zahlt gebana 10 % an alle Bauernfamilien in Togo zurück. Sie erhalten dieses Geld bedingungslos und zusätzlich zum Bio- und Fair-Einkaufspreis. Zudem schult gebana die Familien im Bio-Anbau und unterstützt sie im Zertifizierungsprozess.
Schokomünzen im 2 Kilo Pack von gebana
Für die Bio-Schokomünzen von gebana werden Kakaobohnen aus Togo in der Innerschweiz von Felchlin weiterverarbeitet. Durch die Münzform kann man die Schokolade mega einfach portionieren (vor allem bei der Pralinenherstellung ist das praktisch).
- Schokomünzen Zartbitter. Der Kakaoanteil beträgt 68 Prozent. Geschmack geht von Kakao über Kaffeearomen bis hin zu feinen Pflaumennoten.
- Schokomünzen Vollmilch. Der Kakaoanteil beträgt 38 Prozent. Neben den Zutaten der Zartbittermünzen sind hier Schweizer Vollmilchpulver und Vanille aus Madagaskar enthalten.
Beide Varianten kommen ohne Sojalecitin aus und die Zartbitter Schokomünzen sind sogar vegan.
NEU: Schokolade von den fünf vorgestellten Pionieren
Neben den von gebana produzierten Schokoladenmünzen, gibt es seit kurzen auch die Erzeugnisse von Choba Choba, fairafric, laflor, Original Beans und Schöki im gebana Sortiment:
- laflor. 1 kg La Flor Farina Bona Schokolade mit Kakao von der Hacienda San Cayetano in Venezuela und Maismehl aus gerösteten Maiskörnern aus dem Val Onsernone im Tessin. Das Maismehl verleiht der Schokolade ein Aroma, das an Popcorn erinnert. laflor stellt die Schokolade in kleinen Chargen in ihrer Manufaktur in Zürich her.
- Choba Choba. 2 kg Schokomünzen Choba Choba Oswaldo aus dunkler Grand Cru Schokolade mit 71 Prozent Kakao, der von Choba Choba auf den eigenen Feldern im peruanischen Amazonas angebaut wird. Intensiv im Geschmack mit Aromen, die an Himbeeren und Cranberrys erinnern. Hergestellt in der Schweiz aus den drei Zutaten Kakao, Kakaobutter und Rohrohrzucker.
- Original Beans. 2 kg Schokomünzen Original Beans Piura (75 % Kakao) mit Schokolade aus seltenem weissem Kakao. Original Beans bezieht ihn direkt von Bauernfamilien im Regenwald Perus. Der weisse Kakao verleiht der Schokolade Noten von Limette, Himbeere und Pekannuss. Hergestellt in der Schweiz.
- fairafric. Im Kennenlernpaket von fairafric stecken vier verschiedene Tafeln Bio-Schokolade. Allesamt sind vollständig in Ghana produziert und verpackt. Um den Export kümmert sich fairafric. Die deutsche Firma ist seit 2016 in Ghana und hat 2020 eine neue, solarbetriebene Fabrik mit knapp 100 Mitarbeitenden in Betrieb genommen.
- Schöki. 10 Tafeln Schöki Haselnuss – Milchschokolade mit ganzen Haselnüssen. Schöki kauft den Kakao zu Preisen ein, von denen die Bauernfamilien leben können. Hergestellt in der Schweiz.
Klingt gut? Dann hüpf rüber in den Onlineshop von gebana – mit dem Code schuesselglueck10 bekommst Du sogar 10 € Rabatt auf deine erste Bestellung (ab 40 € Mindestbestellwert):
Clara meint
Danke für den Artikel! Auf deinem Blog werde ich öfter vorbeischauen :)