Alles was Du über Winzersekt wissen musst: Welche Unterschiede gibt es, wie serviert man ihn und zu welchen kulinarischen Köstlichkeiten passt er am besten?
Dieser Beitrag enthält Werbung für Winzersekt aus Deutschland.
Deutschland ist Sektweltmeister – zumindest was Konsum angeht! Nirgendwo wird so viel Sekt getrunken wie in Deutschland. Über 420 Millionen der zwei Milliarden weltweit jährlich produzierten Flaschen werden in Deutschlang geleert. Um kleine oder große Momente mit seinen Lieben zu feiern und anzustoßen, zu feinen Häppchen, als Aperitif oder einfach so.
Aber auch in puncto Sektproduktion bewegt sich was: Wusstest Du, dass es deutsche Winzer gibt, die sich auf die Produktion von Sekt spezialisiert haben? Oder dass Winzersekt sich eher mit Champagner vergleichen lässt als mit Rotkäppchen & Co. aus dem Supermarkt? Worin sich die verschiedenen Schaumweine unterscheiden, was hinter Fachbegriffen wie Dosage steckt und wie Du Sekt am besten servierst, habe ich für dich in diesem Artikel zusammengefasst.
Prickelfaktor Schaumwein: Was Perlwein, Sekt und Champagner unterscheidet.
Es ist nicht alles Sekt, was schäumt. Der korrekte Oberbegriff für alles was blubbert ist Schaumwein.
- Schaumweine sind moussierende, d.h. schäumende, Weine mit Perlage, mit einem Mindestdruck von 3 bar.
- Sekt ist die hauptsächlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz gängige Bezeichnung für einen Schaumwein, dessen Kohlensäure bei der Gärung entsteht und min. 3,5 bar Innendruck erzeugt.
- Perlweinhat maximal 2,5 bar Druck – und die Kohlensäure darf auch zugesetzt werden. Gute Perlweine sind frisch und sommerlich fruchtig und in der Regel auch preiswerter, da sie nicht der Sektsteuer unterliegen. Secco ist übrigens die moderne Bezeichnung für trendige Perlweine.
- Winzersekt ist traditionell hergestellter Sekt. Nur anspruchsvolle deutsche Sekte, die aus selbst erzeugten Trauben im Flaschengärungsverfahren gewonnen werden dürfen so bezeichnet werden.
Und was ist der Unterschied zwischen Winzersekt und Champagner?
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde deutscher Winzersekt auch noch als deutscher Champagner bezeichnet, d.h. die zwei Produkte unterscheiden sich nicht zwingend hinsichtlich der Qualitätsstandards, sondern nur im Bezug auf die Herkunft. Die "traditionelle Flaschengärung" beim Winzersekt, funktioniert genau wie bei Champagner: Der Wein gärt und reift mindestens neun Monate in Flaschen im dunklen und kühlen Keller – oft deutlich länger.
Wie wird Sekt hergestellt?
Lange Zeit waren Schaumweine ein Zufallsprodukt. Erst seit dem 17. Jahrhundert wurde allmählich die kontrollierte Flaschengärung entwickelt und kultiviert. Deutsche Hersteller stiegen übrigens schon früh in die Champagnerproduktion in Frankreich ein – und brachten ihr Know-How später nach Deutschland mit. So wurde 1826 von Georg Christian Kessler in Esslingen am Neckar mit "Champagner Know-How" die erste deutsche Sektkellerei gegründet. Heute werden in Deutschland über 250 Millionen Liter Sekt jährlich produziert. Und während hochwertige Schaumweine wie Winzersekt auf Flaschengärung setzen, entsteht über 90% der Produktion im Tankgärverfahren, bei der die zweite Gärung des Weins im Drucktank stattfindet.
Grundwein und Sekt
Sekt wird immer aus einem sogenannten Grundwein hergestellt. Dieser wird dann durch Zusatz von Zucker und Hefe (die sogenannte Liqueur de Tirage) ein zweites Mal vergoren. Nach der zweiten Gärung liegt der Schaumwein dann zwischen 9 Monaten und mehreren Jahren auf der Hefe. Durch dieses lange Hefelager entwickeln sich feine Aromen von Brioche.
Solange die Flaschen noch auf der Hefe liegen, lagern die Flaschen in der Regel in Gitterboxen (liegend). Erst wenn man entscheidet, dass der Schaumwein bald in den Verkauf gehen soll, werden die Flaschen entweder in Rüttelboxen gesteckt, wo sie mit Hand gerüttelt werden oder in Rüttelboxen, wo sie maschinell gerüttelt werden. Qualitativ macht das in der Tat keinen Unterschied.
Sobald der Sekt für den Verkauf vorbereitet wird, werden die zu dem Zeitpunkt noch mit Kronkorken verschlossenen Flaschen mit dem Kopf nach unten in so genannte Rüttelpulte gesteckt, täglich gedreht und immer steiler aufgerichtet bis sich die Hefe im Flaschenhals absetzt und entfernt,”degorgiert”, werden kann. Die Flaschen werden nach dem Degorgieren mit einem Korken verschlossen, etikettiert und gehen in den Handel. Alternativ zum Rüttelpult können sie auch in Rüttelboxen maschinell gerüttelt werden.
Lieblich oder herb?
Wie viel Zucker im Schaumwein angegeben ist erfährst Du anhand der Bezeichnung. Die Infos sind allerdings mit Vorsicht zu genießen: Während ein trockener Stillwein nur maximal 9 Gramm Restzucker enthalten darf, ist die Skala bei Schaumweinen komplett anders. Beim naturherben Sekt (brut nature) wird keine Dosage zugegeben, d.h. kein Zucker nach der zweiten Fermentation zugegeben. Bei allen anderen Varianten wird nach dem Degorgieren eine Dosage zugegeben – abhängig davon wie süß der finale Schaumwein sein soll. Dabei wird übrigens nicht zwangsläufig Zucker verwendet, sondern auch natürliche Süßweine, die von Natur aus eine gewisse Süße enthalten.
- brut nature: 0 bis 3 g Zucker pro Liter (g/l)
- extra brut: 0 bis 6 g/l
- brut: 0 bis 12 g/l
- extra trocken: 12 bis 17 g/l
- trocken: 17 bis 32 g/l
- halbtrocken: 32 bis 50 g/l
- mild: über 50 g/l
Wie servieren und trinken?
Last, but not least ein paar Tipps für mehr Genuss im Glas: Sekte mögen es kühl. 6-8 Grad Celcius sind ideal für weißen und Rosé-Sekt, bei rotem Sekt dürfen es 2-3 Grad mehr sein.
Worin sich Sekt am wohlsten fühlt
Champagnerschale, Sekt- oder Weißweinglas? Erstere sind zwar schick, aber durch die weite Öffnung verflüchtigt sich die Spritzigkeit schnell. Im hohen, schlanken Sektglas wiederum kann es für meinen Geschmack zu spritzig werden und die Aromen können sich nicht richtig entfalten, da das Glas sehr verschlossen ist. Mein persönlicher Favorit ist deswegen das Weißweinglas für Schaumwein. Probier’ das unbedingt mal aus – nicht ohne Grund wird bei den meisten Sektproduzenten mittlerweile mit Weißwein- anstatt Sektglas verkostet.
Und dazu?
Sekt ist ein toller Aperitif, aber da geht noch deutlich mehr! In Mexiko gab es vor ein paar Jahren Sekt zum Hauptgang – ich fand’s damals noch recht ungewohnt – und es passte toll. Denn: als Essensbegleiter bringt Sekt Frische und Aromatik ins Spiel. Wie wäre es zum Beispiel mit einem trockenen Rosésekt zum Frühlingsdessert oder einem herbem Sekt mit Briochearomen zum Hauptgang oder Käse? So gut.
Hast Du eine Frage oder Feedback für mich?