Meine Erfahrung im Villa Ratatouille mitten im Bahnhofsviertel. Das Pop-up-Restaurant in Frankfurt mit kulinarischer Vielfalt, wunderbarem Essen und Frühling in 4 Gängen.
Hereinspaziert! Mitten im Bahnhofsviertel, in einer verlassenen Villa organisiert das Duo Peyman Far und Max Reggiannini derzeit das Pop-Up Restaurant Event "VILLA RATATOUILLE" als Hommage an die kulinarische Vielfalt.
Inspiriert von der Gunst des Augenblicks gibt es Schönes für alle Sinne: ein wunderschön gestaltetes Haus fordert zum Erkunden auf und verwöhnt das Auge mit Gemälden und Kunstinstallationen, bei denen das Haus auch selbst zum Objekt wird. Dreizehn verschiedene Köche servieren an zwölf Abenden speziell für das Event kredenzte Menüs. Verschiedene DJs, Musiker und Gäste komplettieren das Programm.
Frühling in vier Gängen
Leon und ich waren letzten Freitag zu Gast als Dennis Aukili und Anton de Bruyn vom Restaurant Chairs Frühling in vier Gängen servierten. Dennis und seine Küche kennen und schätzen wir schon seit einigen Jahren – das Chairs liegt in WLAN-Reichweite von unserer Wohnung in Frankfurt Bornheim – und er war es auch, der uns für das schon früh ausverkaufte Event am 15.04. noch zwei Plätze organisiert hat.
*** MENÜ ***
1. Gang
Tatar vom Vogelsberger Rind, Spargel, geräuchertes Eigelb
vegetarisch: Spargel, Macadamia, Cedrat
2. Gang
Gelbe Bete, Quittenöl, Kapuzinerkresse
3. Gang
Wilder Kabeljau, Bärlauch, Cedrat
vegetarisch: Auf Birkenholz gegrillter Spitzkohl, Peccorino, Bärlauch
4. Gang
Hausgemachte Mascarpone, Rhabarber, Hibiskus
***
Frisch, saisonal, kreativ und perfekt zubereitet
Das Essen war wie zu erwarten großartig. Frisch, saisonal, kreativ und perfekt zubereitet. Frühling in vier Gängen. Wenn man zudem bedenkt, dass unter schwierigsten Bedingungen in einem Hinterzimmer angerichtet werden musste: Großartig, Jungs! Auch der Service muss lobend erwähnt werden. Die begleitenden Weine von Cool Climate, die allesamt ungeschwefelt und unfiltriert waren, wurden kompetent vorgestellt und man fühlte sich während des ganzen Abends wohl umsorgt.
Nun aber noch ein paar Sätze zum Menü: Für das Tatar verwendet Dennis wie auch im Chairs regionales Fleisch vom Vogelsberger. Diese Qualität schmeckt man: Das Tatar hatte eine perfekte Konsistenz und lag butterzart im Mund. Die Kombination mit rohem Spargel und geräuchertem Eigelb hat uns dabei besonders gut gefallen. Klasse!
Auch wenn es das Bild nicht sofort anmuten lässt – mein persönlicher Favorit war der vegetarische Hauptgang: Rauchig, knackig und in Bärlauchschaum gebadet kam er daher, der Spitzkohl. Geschmacksexplosion pur. Durch die Kombination aus Raucharomen, Pecorino und Bärlauch herrlich würzig und vollmundig – hier stimmte wirklich alles! Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet das vegetarisches Hauptericht mein Liebling des Abends werden sollte.
Leon war übrigens ähnlich angetan vom wilden Kabeljau mit Bärlauch – dem anderen Hauptgang. Der Fisch war perfekt gegart und die Frische und leichte Schärfe des Bärlauchs passte hervorragend zu den dezenten Aromen auf dem Teller.
Den Abschluss des Menüs bildete eine a la minuté angerichtete Kombination aus Rhabarber und frisch aufgeschlagener Mascarpone. Dennis und Anton waren dafür mit zwei großen Schüssel unterwegs und verteilten großzügige Ladungen Mascarpone auf die zuvor bereits servierten Rhabarberstangen im Hibiskussud. Was für ein schöner, runder Abschluss für dieses Frühlingsmenü.
Tolle Atmosphäre und gute Gesellschaft
Aus einem wunderbaren Essen wurde aber vor allem durch zwei Dinge ein besonders gelungener Abend: die tolle Atmosphäre und die gute Gesellschaft. Uns gegenüber saßen beim Essen Cemal und Tina, mit denen wir uns nicht nur super unterhalten haben, sondern die – wie es sich herausstellen sollte – beide genauso passioniert sind, wenn es um gute, echte Küche geht wie wir.
Im Gegensatz zu uns hat Cemal aber seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Unter dem von ihm gegründeten Label PPURA werden traditionell in Handarbeit hergestellte, italienische Teigwaren in Bio-Qualität produziert und vertrieben. Pasta wie bei Mamma. Und was mich besonders freut: Es gibt ganze vier verschiedene glutenfreie Mais-Pastasorten, die anscheinend so lecker sind, dass sich sogar Nicht-Allergiker freiwillig dafür entscheiden. Ich kann es kaum erwarten diese gemeinsam mit Leon auszuprobieren.
Mein Resümee: Peyman Far und Max Reggiannini haben mit ihrem Konzept den Frankfurter Zeitgeist getroffen. Die Karten für das Projekt sind verdienterweise so gut wie alle weg. Wer sein Glück doch noch versuchen – oder an einem der Abende nicht für das Essen sondern für Musik, Kunst und Drinks vorbei kommen möchte – schaut am besten auf der Villa Ratatouille Facebook Seite vorbei. Dort gibt es zusätzliche Infos und Du erfährst, wenn zusätzliche Tickets in den Verkauf gehen (oder noch jemand seine Tickets abzugeben hat).
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