Meine Erfahrungen und Tipps für deinen nächsten Trip an den Mittelrhein: Von der Burg Eltz bis hin zu verschiedenen Weingütern. Definitiv eine Reise wert!
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt? Als ich im Frühjahr gemeinsam mit Jeunes Restaurateurs Deutschlands kulinarischen Westen erkundet habe stand eines für mich fest: Mit etwas mehr Zeit und Leon im Schlepptau komme ich zurück an den Mittelrhein! Denn auch wenn man von Frankfurt aus problemlos in wenigen Stunden in Lissabon oder Antwerpen ist, so ein Roadtrip in deutschen Landen hat was.
Unterwegs am Mittelrhein: Die geheimnisvolle Burg Eltz
Für unseren Roadtrip Ende Oktober am Mittelrhein standen drei Sachen auf unserer To-Do-Liste: Die sagenumwobene Burg Eltz besuchen, durch die Weinberge stapfen, um zu lernen was typische Weine am Mittelrhein kennzeichnet und es uns kulinarisch so richtig gut gehen zu lassen.
Erster Punkt unserer To-Do Liste war die märchenhafte Burg Eltz, die aktuell vor allem auf Instagram mächtig beliebt ist. Zu recht, denn die Burg liegt idyllisch, mitten im Wald, am Eltz Bach und ist einfach der Wahnsinn! Wenn man aus dem Wald gestiefelt kommt taucht sie auf einmal plötzlich vor einem auf und man fühlt sich wie in einer alten Heldensage.
Übrigens: Entlang des Rheins gibt es jede Menge weitere Burgen zu entdecken, da wundert es mich nicht, dass viele Touristen aus dem Ausland an den Rhein kommen, um dort die schönen Burgen zu besuchen.
Kulinarischer Herbstgenuss in Boppard
Nach dem schönen Herbstspaziergang mit Kamera bei der Burg Eltz ging es weiter ins 30 km entfernte Boppard am Rhein, wo uns im Bellevue Rheinhotel Marek Gawel und sein Team schon erwarteten. Aufwärmen in der Sauna, frischmachen und ab zum Highlight unseres Roadtrips: Dem Tasting Menü im Le Chopin, dem Gourmet Restaurant des Hotels, welches dieses Jahr mit 15 Punkten im Gault Millau ausgezeichnet wurde.
Schon bei meinem letzten Besuch in Boppard war ich sehr angetan: Sowohl von den herrlich runden Gerichten, die Küchenchef Sebastian Messinger aus der Küche schickt als auch von dem hervorragen Service in Restaurant. Mein Favorit dieses Mal: die Vorspeise mit Kartoffeleis (siehe Foto), der hervorragende Hauptgang mit Pulpo und Chorizo – und der hervorragende Service von Sommelier und Restaurantleiter Christoph Kollmeier und seinen Kollegen.
Christoph hat übrigens erst im Oktober den Preis für Große Gastlichkeit gewonnen. Völlig zurecht. Selten habe ich mich so wohl gefühlt und so viel Spaß gehabt. Also: Lass dich nicht abschrecken vom vermeintlichen Old-School Look des Restaurants, einen Besuch wirst Du nicht bereuen!
Und was ist noch besser als hervorragend zu essen und zu trinken? Genau: nur ein paar Meter zu Fuß zum Zimmer zu brauchen...Vollgefuttert und beschwipst ging es vom Restaurant direkt in unser Zimmer in der Residence, der Dependence des Bellevue. Was ein Abend!
Weinproben direkt beim Winzer
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es am nächsten Morgen weiter nach Bacharach, wo wir "im Canyon des Rieslings" drei VDP Winzer besuchen wollten: Cecilia Jost, Friedrich Bastian und Jochen Ratzenberger. Ganz verschieden und doch haben die drei Winzer eines gemein: ihre Liebe zur Region Mittelrhein.
Erster Stop: Weingut Toni Jost
Schon bei Cecilia Jost ging es um den für den Mittelrhein so typischem Riesling, der aufgrund des Devon Schieferbodens so herrlich mineralisch schmeckt. Neben Riesling wird am Mittelrhein auch Weiss- und Spätburgunder angebaut, dennoch hat es mich überrascht, dass ausgerechnet ein Rotwein blitzschnell auf Platz 1 meines internen Rankings rutschte. Mein Geheimtipp von ihrem Weingut: Der 2015 IM HAHN GG Spätburgunder Barrique – 18 Monate Lagerung im Barrique. Zarte Frucht, samtig-elegante Spätburgunderart. So gut!
Zweiter Stop: Weingut Friedrich Bastian
Mitten im Mittelalterlichen Fachwerkstädtchen Bacharach trafen wir uns mit Friedrich Bastian für eine Weinprobe und einen Plausch mit dem "singenden Winzer" – im bestmöglichen Sinne. Nach einer Ausbildung zum Bariton in München kehrte dieser vor einigen Jahren nach Bacharach zurück, um das Weingut zu übernehmen und zu reformieren.
Der Weinshop ist herrlich modern, beim Design der Etiketten hat die Münchner Agentur brand.david vor einigen Jahren mehr als erfolgreich Hand angelegt. Klasse! Meine Empfehlung bei Friedrich Bastian: Der 2016er Bastian Steillage "Orion" – ein trockener, mineralischer Riesling, der uns schon am Vorabend zum Start unseres Menüs gut gefallen hatte. Außerdem überzeugt uns der 2015er Bacharacher Wolfshöhle, welcher als Langgärer "fast trocken" in die Flasche kam.
Im Keller und zwischen den Reben mit Jochen Ratzenberger
Nach einem kleinen Imbiss mitten in Bacharach ging es weiter zu unserem dritten und finalen Stop: Weingut Jochen Ratzenberger, wo wir hintenraus regelrecht versackten. Jochen kannte ich genau wie Marek schon von der Bloggerreise mit den Jeunes Restaurateurs im April. Anstatt wie bei den zwei anderen Winzern direkt Weine zu probieren und über Wein zu quatschen war hier Aktion angesagt. Nach einem Abstecher in den unglaublich weitläufigen Weinkeller, der direkt unter den eigenen Weinbergen liegt, ging es ab an die frische Luft: Weinberge und schöne Ecken anschauen solange noch die Sonne da ist.
Ab ins Auto und auf den Weinberg. Stolz auf die eigene Arbeit und ohne Arroganz zeigt uns Jochen seine besten Lagen, neuen Projekte und erzählt uns Diverses zum Thema Weinbau, Mittelrhein und Co. Und als uns irgendwann das Licht ausging, ging es zurück ins Weingut mit einer Frage: "Und, was wollt ihr jetzt probieren?"
Schon in Jochens Weinkeller haben wir ganz fasziniert beobachtet wie viele Flaschen dort gelagert werden: Wunderbare Rieslinge, die von Jahr zu Jahr immer besser werden und zehntausende Flaschen Sekt, die nach Champagnermethode jahrelang auf ihren Höhepunkt warten. Jochen ging also immer mal wieder in den Keller frei nach dem Motto; "Ich gehe mal was ich spannendes finde...". Und was er fand! Einen Knallerwein nach dem anderen. Rieslinge vom Feinsten, diverse Jahrgänge und als Höhepunkt eine 1976er Trockenbeerenauslese – ein Jahrhundertjahrgang und ein absolut besonderes Tröpfchen.
Mein Tipp für deinen Bestellzettel wenn Du unterwegs am Mittelrhein bist: Der 2011er Bacharacher Riesling Brut Sekt – sein Winzer Sekt nach Champagnermethode. Wenn Du es irgendwie schaffst, komm persönlich vorbei, richte einen Gruß von mir aus uns probier' dich durch das Weingut: den trockenen Riesling vom Steeger Jost GG, der Bacharacher Wolfshöhle Riesling Auslese – und die anderen Weine und Geschichten, die dir Jochen aus seinem Weinkeller mitbringt. Die Anreise lohnt sich!
Fazit und Empfehlung
Nach so einem Roadtrip in Deutschland fragen Leon und ich uns regelmäßig warum wir nicht öfter mal in Deutschland unterwegs sind. An den Mittelrhein kommen wir gerne zurück! Mein Tipp für dich: Schau' doch mal bei Marek und den Bacharachern Winzern online vorbei, da gibt es ganz tolle Veranstaltungen und Aktionen zu entdecken.
So gab es dieses Jahr eine von Cecilia Jost initiierte "schwimmende Weinprobe" auf dem Rhein und – wenn wir schon beim Thema auf dem Rhein entlang schippern sind – im Dezember beim Bellevue Rheinhotel die Möglichkeit für ein paar Tage nach Boppard zu kommen, mit dem Schiff zum Weihnachtsmarkt in Rüdesheim zu schippern und abends beschwipst und glücklich zurück zu kehren. Eine super Gelegenheit für dich die Region zu genießen!
Jenni
Liebe Corinna,
was für schöne Eindrücke und Einblicke in eure kleine Reise!
Ich bin durch Instagram auch mächtig in die Burg Eltz verschossen und sie steht seit Monaten ganz oben auf meiner To-see-Liste. Dein Abschnitt hier hat diesen Wunsch noch einmal bekräftigt. :)
Mit Weinen und deren Verkostung kenne ich mich leider überhaupt nicht aus (ich trinke generell keinen Alkohol), aber es schaut alles sehr malerisch (um nicht zu sagen: pittoresk) aus und das, was ihr dort erlebt habt, zeugt davon, dass ihr spannenden Menschen mit ihren tollen Projekten begegnet seid.
Und das ist das Schönste an der ganzen Reise, denke ich. :)
Liebe Grüße und einen schönen ersten Advent!
Jenni