Der Natur nahe sein und Yoga praktizieren. Gut essen: Clean Eating – Vegetarisch und ayurvedisch inspiriert. Raus aus dem Hamsterrad, ab nach Vale de Moses! Hier findest Du meinen Bericht über das Yoga Retreat in Vale de Moses.
Urlaub heißt für Leon und mich normalerweise in kurzer Zeit möglichst viele Eindrücke einzufangen. Viel zu erleben. Neue Länder und Kulturen zu bereisen. Kulinarische Erlebnisse, Sehenswürdigkeiten, spannende Menschen und Geschichten einzufangen und für die Zukunft ins innere und digitale Fotoalbum der gemeinsamen Erlebnisse zu verstauen.
Aber manchmal braucht man genau das Gegenteil. Einen Ausgleich, der einem hilft zu entschleunigen. Tage bei denen es nicht um ein mehr an Erlebnissen geht sondern die uns vielmehr eine Gelegenheit bieten aus dem Hamsterrad zu springen, zu regenerieren und inne zu halten. Und genau das konnten wir zuletzt im Vale de Moses Yoga Retreat.
Yoga Retreat
Dafür eignen sich verschiedene Konzepte – und für jeden funktioniert bekanntlich etwas anderes: Natur pur in Form von ein paar Tagen in den Bergen oder am Meer. Wellness mit ausgedehnten Saunagängen, Massagen und gutem Essen in einem der wunderschönen Wellnesshotels in Deutschland und Österreich. Oder eben ein Yoga Retreat.
Um uns voll zufrieden zu stellen braucht es für gewöhnlich vier Dinge:
- Eine schöne Umgebung in der Natur, die Ruhe ausstrahlt und fördert.
- Eine Möglichkeit runter zu kommen, zum Beispiel durch Wellness oder Yoga; im Idealfall ein wenig von beidem.
- Essen, das abwechslungsreich ist, gut schmeckt und gut tut – und meine Sonderanforderungen erfüllt.
- Liebenswürdige Menschen, mit denen man gemeinsam zur Ruhe kommen und schöne Momente teilen kann.
Lieblingsort Vale de Moses
Unser Lieblingsort zum Entschleunigen, bei dem all diese Punkte erfüllt ist zur Zeit Vale de Moses: eine Oase der Ruhe in einem einsamen kleinen Tal im portugiesischen Hinterland, drei Stunden entfernt von Porto und Lissabon.
Bonustipp: Mach es wie Leon und ich und runde die Woche Yoga Retreat mit einem Wochenende in Lissabon ab – unsere Genusstipps für die Stadt am Tejo findest Du hier.
Rückkehr nach Vale de Moses
In Vale de Moses waren wir letztes Jahr im Juli bevor ich in meinen neuen Job gestartet bin. Und als klar war, dass wir uns in der letzten Maiwoche dieses Jahr noch einmal Zeit für uns nehmen wollten, ist uns die Entscheidung dorthin zurückzukehren nicht schwer gefallen. Um unserem vielseitigen und oft sehr bunten Leben ein wenig Ruhe zu gönnen, Yoga zu praktizieren, der Natur nahe zu sein, gut zu essen und das alles im Kreise wundervoll liebenswürdiger Menschen...
Ruhe inmitten der portugiesischen Berge
Vale de Moses liegt unterhalb von Amieira im portugiesischen Hinterland. Du hast noch nie von Amieira gehört? Das liegt vermutlich daran, dass es sich um ein kleines Bergdorf mit gerade mal dreißig bis vierzig Einwohnern handelt. Mehr Ruhe geht kaum in Europa. Trotzdem ist Amieira gut zu erreichen. Von Lissabon und Porto bist Du mit dem Bus knapp vier Stunden unterwegs. Dabei eignet sich die Busfahrt hervorragend um einen Teil der anderen Teilnehmer kennen zu lernen – bei zwei Bussen am Tag ist die Chance nämlich relativ hoch, dass ihr im gleichen Bus sitzt :)
Wunderbare Landschaft
Wenn Du erst einmal angekommen bist, wirkt die Landschaft in Vale de Moses gleichermaßen wild und vertraut. Jetzt im Mai blühen an jeder Ecke die Blumen und Bäume und es duftet ganz wunderbar nach wildem Lavendel. Frische Knospen sprießen an den Olivenbäumen, an den für uns so exotischen Erdbeerbäumen sind die ersten Früchte erkennbar und überall wohin man schaut ist es grün. Ein wunderbares Umfeld um tief durchzuatmen, die frische Bergluft zu genießen, die Hänge auf – und abzuwandern und dabei der Natur ein wenig näher zu kommen.
Tolle Outdooraktivitäten
Außerdem bietet die raue Landschaft auch einige tolle Möglichkeiten Klettern zu gehen. Eine Gelegenheit, die sich Leon nicht entgehen hat lassen. Gemeinsam mit Christian, dem lokalen Kletterguru aus der Schweiz war er sowohl letztes als auch dieses Jahr auf dem heimischen Klettersteig unterwegs und hat die Natur auch beim Free Climbing aus der Vertikalen genossen. Wenn ich die Bilder sehe spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken das nächste mal mitzukommen – und wenn es alleine wegen der Aussicht ist, die sich von dort oben bietet.
Aber auch ohne Klettern gibt es reichlich Gelegenheiten der Natur nahe zu kommen. Sei es beim Skinny-Dipping im Bach, der durch das Tal fließt, bei einem ausgedehnten Spaziergang durch die angrenzenden Täler, beim Relaxen in der Hängematte vor den Steinhäusern und Zelten in Vale de Moses oder beim nächtlichen Besuch einer der Komposttoiletten, die Andy bereits vor acht Jahren installiert hat. Wenn man hier nicht abschalten kann, wo dann?
Runterkommen: Yoga Practice, Massagen und mehr
Besonders gut gefallen mir die Yogastunden in Vale de Moses. Das liegt einerseits an dem wirklich wunderschönen Yoga Shala, der den Yogis in Vale de Moses ähnlich wie ein Baumhaus einen Rundumblick in das grüne Tal ermöglicht – und einem das Gefühl gibt inmitten der Natur zu praktizieren. Wenn man die Augen schließt und leise ist, hört man die Vögel zwitschern, den Bach plätschern, ggf. den Regen prasseln oder den Wind blasen – und sonst nichts. Vor allem liegt es aber auch an den ganz hervorragenden Yogastunden, die den Yogaretreats in Vale de Moses einen festen Rahmen geben.
Morgenrituale und gemeinsame Yogastunden
Morgens ab halb 8 gibt es in der Küche zur ersten Stärkung getrocknete Früchte, Nüsse und eine Tasse Tee. Um 8 führt Andy jeden morgen auf einem besinnlichen "Meditation Walk" durch die Umgebung und bietet den Gästen eine wunderbare Gelegenheit sich selbst und der Natur noch näher zu kommen.
Zwischen 8:30 bis 10:30 Uhr findet dann jeweils die morgendliche Yoga Session statt. Je nach Retreat wird dann Ashtanga Yoga praktiziert, musikalisch untermalt Vinyasa Flow geübt oder eine der anderen Yogaspielarten. Die zwei Retreats, an denen Leon und ich teilgenommen haben wurden von Tashi Dawa und Vonetta Winter geleitet - beides Ashtangis, die es in ihren Yogastunden schaffen eine Balance zu finden, die fortgeschrittene Yogis fordert und absolute Anfänger nicht überfordert. Auch nicht am 5. Tag in Folge. Mit beiden würde ich jederzeit wieder praktizieren.
Yoga im Workshopformat
Je nach Yoga Retreat findet am Nachmittag entweder eine zweite Yogastunde statt, dann oft eher im Workshop-Format (wie bei unserem Retreat im Juli 2015 mit Tashi), oder es gibt Workshops zu anderen Themen, die teilweise von den gleichen Lehrern, teilweise von einem zweiten Lehrer geleitet werden. In diesem Jahr drehte sich an den Nachmittagen unseres Retreats alles um das Thema Thai Massage. Von Montag bis Donnerstag haben wir von Peter Packard, seines Zeichens erfahrener Thai Masseur jeweils von 17 bis 19 Uhr eine Einführung in die Thai Massage bekommen.
Ausflüge und freies Training
Der Freitagnachmittag ist für einen gemeinsamen Ausflug an den nahegelegenen Fluss Zêzere, ein Nebenfluss des berühmten Tejo, reserviert und abends wird dann gemeinsam der Wochenausklang gefeiert.
Samstag morgens ist für alle, die freitags nicht allzu spät ins Bett gegangen sind, freies Training angesagt. Man kann seiner eigenen Praxis nachgehen und Fragen stellen. Das fand ich richtig klasse und habe es dieses Mal genutzt, um mir von Vonny ganz spezifische Tipps zu den verschiedenen Asanas (Yogastellungen) einzuholen. Ich hoffe, dass ich die Tipps gut in meine Heimpraxis integrieren kann.
Gezielte Massagen und Akupunktur
Und wenn es dann doch irgendwo zwickt, kommen die ganz hervorragenden Massagen von Vonny, Marco und Peter wie gerufen. Eine Session mit Health Consultation und je nach gusto Akupunktur, Thai Massage, Tweena (das ist eine Massage aus der chinesischen Medizin) oder eine Ölmassage sind im Paket übrigens schon enthalten. Weitere Sessions kannst Du je nach Lust und Laune dazu buchen. Uneingeschränkt empfehlen kann ich sowohl die Ölmassagen von Vonny als auch die Thai und Tweena Massagen von Peter. Man merkt, dass die beiden mit Freude bei der Sache sind und es ihnen nicht darum geht möglichst viele Gäste abzufertigen, sondern auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen und den Regenerationsprozess des Körpers zu unterstützen. Ein Angebot, das ich gerne genutzt habe :)
Clean Eating: Vegetarische Vollverpflegung ayurvedisch inspiriert
Wie heißt es so schön: Du bist, was du isst. Und Urlaub ohne gutes Essen ist für mich nicht wirklich denkbar. Dieser Grundeinstellung bleibe ich treu wo immer es uns hinzieht: Mexiko, Japan und selbstverständlich auch in den portugiesischen Bergen. Und was soll ich sagen, das Essen in Vale de Moses ist der Knaller! Wo ich sonst im Urlaub oft viel recherchieren muss zum Thema 'Wo können wir essen – und was kann ich essen ohne Probleme?' kann ich mich hier ganz entspannt zurücklehnen.
Keine Sorgen um das Essen machen
Das Essen ist immer vegetarisch, oft sogar vegan. Bunt, vielseitig und lecker. Clean Eating per excellence. Als ich vor unserem ersten Retreat bei Andrew angerufen habe, um mich zu erkundigen ob ich mit meinen Sonderwünschen (glutenfrei, ohne Kuhmilch, keine Fertigprodukte/Konservierungsmittel/Glutamat) in Vale de Moses was zu essen bekomme, hat er ganz entspannt geantwortet 'Mach dir keine Sorgen wegen dem Essen, das ist alles kein Problem'.
Und so ist es auch tatsächlich! Nicht nur kein Problem, sondern vielmehr gesund, easy und total lecker. Nach dem Yoga am Vormittag gibt es Obstsalat, Joghurt, (Reis-)Milch und superleckere warme Porridgevariationen – dieses Mal stets verschiedene Sorten glutenfreien Reisporrigde – und als Topping rohen Honig aus der Umgebung, geröstete Nüsse und Kerne. Außerdem gab es jeden Morgen einen frisch gepressten Saft des Tages.
Die Hauptmahlzeit des Tages gibt es Mittags gegen 14 Uhr – und hier wurden wir teilweise mit acht (!) verschiedenen Gemüsegerichten verwöhnt... Und weil Bilder einfach eine deutlicher Sprache sprechen hier erst einmal ein paar Eindrücke für dich:
Abends gibt es nach der zweiten Yogasession bzw. den Workshops gegen 19 Uhr ein kleines Abendessen. Das sind häufig Suppen plus Brot bzw. Reiscracker und einem kleinen Salat oder etwas Gemüse. Eine perfekte Aufteilung mit der man genau dann isst, wann es der Körper am besten verarbeiten kann und Abends nicht zu voll ins Bett geht.
Retreat-Chef Raul Garcia Crespo
Dass das Essen so superlecker ist, liegt vermutlich auch daran, dass in der Küche Profis stehen. Profis, die gleichzeitig mit Herzblut bei der Sache sind. Der aktuelle Küchenchef Raul ist Spanier und die Leidenschaft für gutes, natürliches Essen hat er im Blut. Seine Gerichte sind bunt, vielseitig, wahnsinnig schmackhaft und leicht verdaulich.
Ein Grund dafür sind die zahlreichen Eindrücke, die er im Zuge seiner Kochausbildung aufgesogen hat und die man bei jeder seiner Kreationen schmeckt. Nachdem er in Bristol (UK) in verschiedenen vegetarischen Cafes gekocht hat, reiste Raul für ein Jahr den Kochlöffel schwingend durch Mexiko und hat später – zurück in England – für ein weiteres Jahr im mexikanischen Restaurant 'Taceria los Hermanos' gekocht.
Den spürbar größten Einfluss auf seinen Kochstil hatte aber sein letzter Stop im Yoga Mekka Mysore in Indien. Dort hat er drei Jahre gelebt, die ayurvedische Küche studiert und bei einem Ayurvedischen Koch in der Küche gestanden und sattvisch / vegan gekocht.
Liebenswürdige Gastgeber und Teilnehmer
Entspannt. Gut gefüttert. Viel und gut geschlafen. Yogapraxis vertieft. Allein das klingt schon nach einer guten Zeit. Was den Urlaub in Vale de Moses aber so einzigartig macht, sind die Menschen die einem dort begegnen: Gastgeber und Teilnehmer gleichermaßen.
Andrew und Vonny, die sich mit der Anlage einen Lebenstraum erfüllt haben sind mit ihren Kindern Eloise und Joshua und Hund Moses vor acht Jahren nach Portugal ausgewandert und man spürt, dass für sie Vale de Moses mehr als ein Business ist. Es ist ein Zuhause – ihr Zuhause. In das man mit offenen Armen aufgenommen wird, an das man sich nach der Rückkehr in die heimische Wohnung erinnert - und last, but not least, zu dem man gerne wieder zurückkehrt!
Tolle Gesellschaft
Auch die Teilnehmer sind einfach klasse. Das liegt unter anderem daran daran, dass Vale de Moses einen bestimmten Schlag Mensch anzieht. Menschen aus ganz Europa und darüber hinaus, die in Portugal sprichwörtlich nach Hintertupfingen tuckern um inmitten der Natur bei sich anzukommen, in Hängematten zu liegen und eben nicht am Pool mit Cocktail und Palmwedel bedient zu werden.
Selten haben wir so nette Gruppen – unkompliziert, offen und harmonisch – erlebt wie in den zwei Retreat-Wochen in Vale de Moses. Junge Hüpfer und selbstdarstellende, dogmatische Yogajünger findet man dort keine. Die Teilnehmer sind überwiegend zwischen Ende 20 und Ende 40 (mit gelegentlichen Ausreißern nach oben und unten) und die Yogakenntnisse reichen von absoluten Anfängern bis hin zum routinierten Yogi.
Auch wenn die Retreat-Tage zunächst nach großzügiger Planung klingen – bei der tollen Gesellschaft, die man in Vale de Moses hat vergeht die Zeit wie im Flug! Die Pausen zwischen Yoga und Essen, Essen und Massage, Massage und Yoga haben wir neben der Zeit für uns auch genutzt, um Gastgeber und Teilnehmer besser kennen zu lernen, uns gut zu unterhalten und Anteil zu nehmen am Leben dieser Gruppe, die für eine Woche zusammengekommen ist um gemeinsam zu entschleunigen...
Fazit
Für Yogainteressierte aller Coleur gibt es von mir eine uneingeschränkte Retreatempfehlung – vorausgesetzt man mag Hunde (die Winters haben drei) und hat kein Problem damit der Natur ein wenig näher zu sein als sonst. Für das was Du dort bekommst ist meiner Meinung nach das Preis-Leistungs-Verhältnis außerdem unschlagbar. Ich hoffe es gefällt dir bei den Winters in Vale de Moses so gut wie Leon und mir.
Zum Abschluss noch Schmankerl zum anschauen:
Wenn Du bei deiner Buchung im Kommentar vermerkst, dass Du über SCHÜSSELGLÜCK auf Vale de Moses aufmerksam geworden bist [Rabattcode: Schuesselglueck] bekommst Du von Andrew 5% Rabatt auf dein erstes Retreat.
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